kulturschock zum ersten

der start hätte nicht besser sein können. am flughafen zürich erhalte ich für den flug nach delhi ein upgrade in die business class. hatte dann zwar keinen fensterplatz, dafür cüpli und lachstartar, kann also nicht klagen. für unterhaltung sorgte meine sitznachbarin, eine inderin, die mich mit informationen zu delhi versorgte – besonders hilfreich waren für mich in diesem moment die hinweise zum taxifahren, denn damit fing nach der ankunft indien pur an! mit etwas das man als stark beanspruchtes auto bezeichnen könnte, fuhren wir mit einem affenzahn (die leben in dehli übrigens wild – also die kleinen äffchen) in einem halbwild-zick-zack-schwupps-und-dure-bisch-style durch die nacht. die einzige verkehrsregel die hier eingehalten wird, ist wohl das hupen beim linksüberholen. oder einfach allgemein sehr viel hupen. so genau kann man das nicht sagen. dabei hat der fahrer fast zweieinhalb wilde hunde überfahren (der eine war wohl schon halbtot), raste etwa fünf mal zwei zentimeter an einem unfall vorbei und fand dann die adresse des hostels nicht. um zwei uhr nachts. lustig. später, mithilfe der polizei die auftauchte (ich wohnte beim main bazaar, der auch ‚prison of delhi‘ genannt wird, wo sich seltsame gestalten mit zwielichtigen hintergründen wohlfühlen) und eines penners fanden wir dann in einem gässchen hinter zwei ecken das hostel. ständige begleiter waren eine erdrückend feuchte hitze, olfaktorische überraschungen (darf eher im negativen sinn verstanden werden) und kämpfende hunde. ihr jaulen hörte ich auch noch im zimmer, wo es hier und da ein paar ecken zu wenig und hier und da ein paar flecken zu viel hatte. eine tür abzuschliessen hat sich trotzdem noch nie so gut angefühlt. ein bisschen kulturschock zum start war ganz passend und wie gewünscht. ich war gespannt, was delhi bei tag bereithalten würde.
kulturschock zum zweiten


delhi bei tag hält viel bereit. viele gerüche, viele farben, viel wärme, viele menschen, viele fahrzeuge, viel lärm, viel elend, viel staub, viele neue eindrücke. nachdem ich mich durch den main bazaar gekämpft und ein paar anhängliche inder abgeschüttelt hatte, wagte ich mich an das überqueren einer stark befahrenen strasse, was gar nicht so einfach ist. auch hier gibt es keine regeln – autos, lastwagen, velos, autorikschas motorräder und kühe tauchen aus dem nichts auf. irgendwie habe ich dann auch die strecke zum connaught place überlebt. man hat mir dann ein touristenbüro gezeigt – offenbar machte ich einen etwas verwirrten eindruck. es sei das offizielle touristenbüro, was alle anderen (und das sind nicht wenige) auch von sich behaupten. wahrscheinlich ist es keines davon wirklich. irgendwann gab ich – gegen alle warnungen und ratschläge – den anhänglichen indern nach und liess mich mit einer autorikscha von vickey und romey durch delhi fahren. wir waren im sikh-tempel karol bagh (romey ist sikh, was den besuch extrem bereicherte), schauten uns das central cottage industries emporium und janpath marg an. und ich habe mir bei irgendeinem laden, irgendwo in delhi (überblick verloren) bei meiner neuen ‚sister’ (…was für eine clevere verkäuferin) einen sari gekauft. und ein paar schals. zum glück hat dann irgendwann die vernunft eingegriffen. next, zurück zum hostel: im dunkeln alleine durch den den main bazaar zu laufen war mir nicht ganz wohl, deshalb hat mich vicky netterweise (also gegen das versprechen von mehr tipps) bis zum hostel begleitet. dort traf ich die singapore-ladies, mit welchen ich mich spontan für den ausflug zum taj mahal am nächsten tag anschloss.
kulturschock zum dritten
nachdem wir am vorabend drei mal den anbieter für den ausflug zum taj mahal gewechselt und denjenigen mit dem besten bauchgefühl gebucht hatten, tauchte dieser am nächsten morgen nicht auf. hier lernt man, was flexibilität wirklich bedeutet. also liefen wir zum bahnhof, wo wir zu einem dieser (in)offiziellen reisebüros rikschiert wurden, wo wir bargainten bis der verkäufer so sauer wurde, dass er davonlief. upsi. immerhin war der preis dann einigermassen vernünftig. nach einer dreistündigen autofahrt kommen wir in agra beim taj mahal an.

die geschichte gibt dem bauwerk eine seele. es ist der ausdruck einer tiefen liebe, die niemals verblassen sollte.

wir besuchten auch noch das agra fort, leider nur die ‚wüsten‘ 25 prozent davon, da der rest vom militär in beschlag genommen wurde.
kulturschock zum vierten

der letzte tag besteht aus einer erkundungstour fast aller sehenswürdigkeiten quer durch indien im gowinda-style: wrooom im crazy india-style – stopp – aussteigen – foto – einsteigen – next. gowinda war der name unseres taxifahrers. und weil dieser beitrag schon aus so viel text besteht, lasse ich ein paar bilder für sich sprechen.




nach drei tagen crazy india habe ich mich etwas akklimatisiert. nicht temperaturmässig, denn 36° bei einer luftfeuchtigkeit von rund 80 prozent sind noch gewöhnungsbedürftiger als die mentalität der inder. aber delhi ist extrem spannend, bereichernd und erlebenswert. hope to see you soon, crazy india.